Mahnaz Hosseini wuchs als jüngste von sieben Kindern in Teheran auf. Ihre Wünsche wuchsen mit ihrem Alter mehr und mehr gern Himmel. Aus den bewegten Wunschbildern, die ihre Fantasie auf Wände spiegelte, richtete sich die Sehnsucht auf und zog sie mit hinauf auf das Dach ihrer Kindheit, wo die Sterne ihr als die köstlichsten Bonbons der Welt erschienen... Auch lebte in ihr ein großer Wunsch, sich über die Schwerkraft zu erheben und loszufliegen. Die Sehnsucht war nicht etwa eine passive, nein! Immer und immer wieder forderte diese sie auf, die Treppen hinaufzusteigen, die zum Dach führten. Von dort sprang sie, unendliche Male, hinunter, voll Genuss, und in der Hoffnung, dass sich einmal – einmal nur - die Flügel ihrer Sehnsucht über ihr ausbreiten würden...ihren Körper zu tragen und - zu fliegen... Es gelang ihr nicht – bisher. Ihrer Sehnsucht aber gelang es seitdem mehr und mehr, auf dem Lichtgrund ihrer Träume und auf dem Boden ihrer Kunstfertigkeit, nicht nur fliegen, sondern hier auch laufen zu lernen - in Farben und Formen Kunstspuren zu hinterlassen. Mahnaz H. studierte Kunst an der Akademie für Bildende Kunst „Tandis“ in Teheran, dessen Leiter, der iranische Maler Habipoor, sich persönlich um ihre Ausbildung kümmerte. Dort war sie im Anschluss auch als Dozentin tätig. Ihre Werke werden bis heute in namhaften privaten Galerien ausgestellt. In öffentlichen Galerien wurde ihr in letzter Zeit die Ausstellungsmöglichkeit verwehrt, da ihre Werke nicht dem politischen Zeitgeist entsprechen. 15 Einzel-, unzählige Gemeinschaftsausstellungen summieren sich in ihrer bisherigen künstlerischen Laufbahn. An drei „Bienalen“ (Veranstaltung für Bildende Künste der Nah-Ost Länder in Teheran) nahm sie teil, sowie an zwei größeren Benefizveranstaltungen für Bluterkranke und Waisenkinder. Besonders am Herzen liegt ihr die enge Zusammenarbeit mit Aida Sarkissian, der Witwe des bedeutendsten Dichters Irans. Gemeinsam arbeiten sie an der Zusammenstellung und Sammlung seines Nachlasses. Wie überall auf der Welt, so ist es im Iran auch nicht anders: von der Kunst allein kann man kaum überleben. Doch haben sich ihr bis heute Tätigkeitsbereiche geboten, in denen sie ihre künstlerischen Fähigkeiten immer wieder gut einbringen konnte, sei es als Stoff-, Möbeldesignerin oder Universitäts- und Privatdozentin im Bereich Bildende Kunst. Wer einmal die Möglichkeit hatte, ihre Werke zu betrachten, kommt nicht an einer tiefen Berührung mit dem Leben und den menschlichen Belangen vorbei. Ihre Werke leben.